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Selbstakt vor der Staffelei
Erzählung
Innsbruck 1998


109 Seiten, 13 x 21 cm
Hardcover mit Schutzumschlag

€ 14,40, SFr 28,80
ISBN: 3-85218-267-0
Haymon Verlag

Zum Buch :

line sensible literarische Annäherung an eine fast vergessene Künstlerfigur der Romantik, den Hamburger Maler Viktor Emil Janssen, 1807-1845. "Ergreifend, still, fesselnd", urteilte Maxim Biller, nachdem Ludwig Laher 1993 eine Kurzfassung des Textes beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt gelesen hatte, für die er in die Stichwahl um die Preise gelangte. Und: "Die Verwandlung eines Lebens in Kunstgeschichte", umriß Ulrich Baron im "Rheinischen Merkur" das Thema dieser Erzählung.

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Kritikerstimmen:

leit seiner Entdeckung auf der Jahrhundertausstellung in Berlin im Jahr 1906 darf das Selbstbildnis vor der Staffelei von Victor Emil Janssen in keiner Darstellung zur deutschen romantischen Malerei fehlen. Kaum ein anderes Gemälde der Hamburger Kunsthalle war so häufig zu Ausstellungen unterschiedlicher Themenstellung entliehen. Die Sonderrolle des Gemäldes wurde immer wieder betont, und in den letzten einhundert Jahren entstand eine facettenreiche Rezeptionsgeschichte. Höhepunkt war die 1998 erschienene Erzählung Selbstakt vor der Staffelei des österreichischen Schriftstellers Ludwig Laher, der das Gemälde zum Ausgangspunkt der Beschreibung eines tragischen Künstlerschicksals machte.

(Sebastian Giesen: Victor Emil Janssen. Selbstbildnis vor der Staffelei, Hamburg 2001)

ahers Erzählung kreist um dieses Verschwinden von Janssens Fresken, Zeichnungen und Gemälden, die verbrannten, im Krieg zerstört wurden oder verschollen sind. Der Text fragt danach, was ein 'Werk' sein kann, wenn es zum Großteil nicht mehr materialiter vorhanden, sondern nur mehr in zufälligen Reproduktionen überliefert ist. Damit verbietet er sich auch von vornherein jedes biographische Konstrukt, das anhand der noch erhaltenen Zeugnisse das 'Leben' des Künstlers entwerfen könnte. Und schließlich thematisiert er ausdrücklich den Verzicht, aus dem Kunstwerk auf den 'Urheber' zu schließen und es als Ausdruck seiner 'Identität' zu betrachten.

(Konstanze Fliedl: Handbuch der Kunstzitate, Berlin/Boston 2012)

laher ist von der Biographie Janssens ebenso fasziniert wie von seinem Werk, und es gelingt ihm ohne weiteres, diese Faszination auf den Leser zu übertragen. "Selbstakt vor der Staffelei" besitzt hohe emotionale Authentizität, ist nicht auf Effekt angelegt und weit weg vom intellektuellen Reissbrett. Es funkelt über weite Strecken in stilistischer Brillanz.

(Neue Zürcher Zeitung)

ln der Sprache Lahers fügt sich alles in eine unerschütterliche verbale Ordnung, eine innere Logik, die jeden Widerspruch zwecklos macht, weil mit den präzise gefaßten Worten ein poetisch verbrämtes Bild seiner Ansicht von Wirklichkeit gezeichnet wird: in satten Farben und auf großem Format.

(Salzburger Nachrichten)

lirgends macht er sich Janssen zum Objekt, er starrt ihn sozusagen nie an, er läßt sich vielmehr von ihm betrachten. Es ist ein nobles Buch geworden, vom Verlag auch entsprechend ausgestattet und illustriert. Ludwig Lahers Erzählung vom verschollenen Maler Janssen ist, im Sinn des Wortes, vorbildlich. Hier wurde genau geschaut und gut gesehen.

(Literatur und Kritik)

lie Verweigerung, am Geschäft mit der Kunst teilzunehmen, beschreibt Ludwig Laher in einer biographischen Erzählung über den vergessenen Maler Victor Emil Janssen. Mit großem Einfühlungsvermögen rekonstruiert Laher das nur schemenhaft bekannte Leben seiner Figur und zeichnet ihre - nur selten erfolgreichen - Versuche nach, ästhetischen Anspruch und technische Ausführung miteinander in Einklang zu bringen.

(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

las Buch verdient nicht nur Beachtung und Anerkennung, es ist ein doppelter Glücksfall: Für die Kunstgeschichte und für die Literatur, für den Leser sowieso, denn es ist auch eine reizvolle Leküre.

(Die Furche)

lelesen, kunstkenntnisreich ist Laher, der Janssen mit dem elenden Büchner-Lenz gleichsetzt. Intensiv und kompetent ist seine Bildanalyse des Gemäldes "Selbstakt vor der Staffelei", das Ausgangspunkt für seine Recherchen gewesen ist.

(Wetzlarer Zeitung)

lie kursiven Einschübe, die sich durch den gesamten Text ziehen, und Zitate von Janssens Zeitgenossen wie Friedrich Wasmann und von Kunsthistorikern skizzieren mit der einfühlsamen Prosa Ludwig Lahers ein fiktives, aber sehr schlüssiges Bild eines künstlerischen Phänomens. "Selbstakt vor der Staffelei", übrigens der Titel eines der wenigen erhaltenen Bilder von Victor Emil Janssen, ist aber auch eine Auseinandersetzung mit dem Selbstbildnis an und für sich.

(Wiener Zeitung)

lit heruntergelassenem, um die Hosen gebundenen Hemd, hervorgestrecktem Bauch und schmalbrüstig steht der Maler Victor Emil Janssen vor der Staffelei. Ähnlich schmal wie die Brust im Selbstbildnis kommt die Erzählung Ludwig Lahers daher, aber nicht, weil er nicht wüßte, was er schreiben sollte, sondern weil er sehr präzise, knapp schreibt.

(Berliner LeseZeichen)

ludwig Lahers Erzählung geht an die Grenzen der Bild- und Lebensbeschreibung. Plötzlich kippt das Sujet um, ist selbst das Objekt der Beschreibung.

(Buchkultur)