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Heiter. Bedeckt
Wahrnehmungen durch das Weitwinkelsubjektiv
Salzburg 2022


124 Seiten, 12,5 x 19,5 cm
Hardcover


€ 18.-
ISBN: 978-8904068-66-6
Edition Tandem

 

Zum Buch:

Ein einschneidender Kinobesuch in New Yorks Greenwich Villlage inklusive Begleitmusik, ein ausgerechnet der Polizei zu verdankendes Begräbnisvergnügen im Westen Wiens, ein Kindersturz vom Pferd oder ein Taschenmesser im Kopf sind nur einige der biographischen Ausgangspunkte für Ludwig Lahers grundsätzliche Betrachtungen und Verknüpfungen mit aktuellen gesellschaftlichen Themenstellungen. Denn nichts liegt dem Autor ferner als Introspektion um der Introspektion willen, weswegen er seinem inneren Auge ganz automatisch ein Weitwinkelsubjektiv vorsetzt. Das kostet nicht viel, meint Laher, nur Wachheit und Erkenntnisinteresse, das den Tellerrand übersteigt.

 

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Kritikerstimmen:

"Gerne gebe ich zu, dass ich mich wichtig nehme", schreibt Ludwig Laher im Vorwort zu seinem neuen Buch "Heiter. Bedeckt". Gut so! Den Menschen als einzelnes Wesen wichtig zu nehmen, ist eine soziale Errungenschaft der humanistischen Moderne. Die Aufwertung des Individuums ist aber nicht nur Zugeständnnis, sondern auch Auftrag. Sie drängt den Menschen, über die eigene Rolle in der Welt kritisch nachzudenken. Das macht Laher. (...) Ein sprachbewusster Autor wie Ludwig Laher feilt mit erkennbarem Vergnügen an semantischen Nuancen. (...) Das Motiv des Verschwindens und Beendens bestimmt nicht nur den Essay "Zu guter Letzt", es schwingt als leiser, aber deutlich wahrnehmbarer Klang kontinuierlich mit, unter anderem in "Einem Begräbnisvergnügen nachdenken", einem humorvollen wie sensiblen Erinnerungstext an den 2013 verstorbenen Kulturphilosophen Rolf Schwendter. "Ich bin jetzt fünfundsechzig", schrieb Laher vor zwei Jahren, "(...) Dimensionen verändern sich, Zeitebenen schieben sich ineinander, manch ein biographischer Stein hat es satt, auf dem anderen zu verharren". Ludwig Laher blickt zurück. "Im Weitwinkelsubjektiv". Es lohnt sich, ihm dabei zu folgen.

(Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten)

Es ist nichts Außergewöhnliches, ja geradezu schriftstellerische Überlebens-Notwendigkeit, wenn renommierte Autoren, die über Jahrzehnte hinweg beharrlich an ihrem Werk arbeiten, wie dies Ludwig Laher spätestens seit den 1990er Jahren erfolgreich tut (...), zeitweise innehalten und eine Art selbstreflexive Zwischenbilanz des eigenen Lebens, Werdens und Schaffens ziehen. Auf knappen 120 Seiten praktiziert dies Ludwig Laher auf beeindruckende, weil erhellende und unprätentiöse, ja oft wohltuend lakonische Art und Weise. Dabei gelingt es ihm mit den zwölf, zum Teil weitverstreut bereits publizierten und mit einigen erstmals veröffentlichten Reflexionen – trotz der unterschiedlichen Themen, auf die es ihm letztlich ankommt –, ein „stimmiges Ganzes“ zu schaffen. (...) Da ist keine Schwere, da ist nichts Kopfiges oder Theoretisierendes, es ist letztlich heitere Gelassenheit und erhellende Abgeklärtheit, die diese aufklärende Prosa prägen – auch mit dem Anspruch, keine Balken im eigenen Auge zuzulassen, und mit der Bereitschaft, scheinbar Festgefügtes und unbefragbar Gültiges der Überprüfung zu unterziehen. (...) Es wäre nicht der sprachsensible Laher – man erinnere sich nicht zuletzt an seine viel zu wenig beachteten Gedichtsammlungen „feuerstunde“ (2003) und „was hält mich (2015) –, würden nicht in fast jedem Essay Bedeutungsdimensionen der Wörter und das Funktionieren der Sprache als wahrnehmungssteuernde Kraft umkreist werden – die Sprache in ihrer verblendenden, ideologiegefährdenden und zugleich erhellenden Kraft.

(Karl Müller, literaturkritik.de)

Ludwig Laher kennen wir als einen Autor, der sich mit den Gewaltgeschichten im Nationalsozialismus beschäftigt, akribisch Archivarbeitet leistet und dann mit Lebensgeschichten aufwartet, die an Einzelnen Zeitgeschichte erfahrbar macht. In seinen Essays bringt er sich selbst ins Spiel, wenn er auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen zurückgreift und sich damit selbst als Objekt der Zeitgeschichte begreift. Was er an anderen sichtbar zu machen ersucht, unternimmt er in diesen Texten mit sich selbst als einem, der unter Einfluss steht: der aktuellen Verhältnisse, der früheren Prägungen, der Beschäftigung mit Themen, die ihn nicht loslassen. Zum Glück geht er nicht bierernst an die Sache, nie entsteht der Eindruck, dass er als Schriftsteller der Durchblicker vom Dienst ist. Ihn beschäftigt, was sein Handwerk im Innersten ausmacht, die Sprache nämlich, ebenso wie aktuelle Ausprägungen der Gesellschaft, die einen mulmig zurücklassen, zu denken ist an die Cancel Culture.  

(Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)

Mit "Heiter. Bedeckt" bringt Laher einen neuen (...) Band heraus. Darin versammelt er Geschichten, in denen immer wieder biographische Splitter zutage treten. Er lässt die Lesenden teilhaben an einer starken Wechselwirkung zwischen den Blitzlichtern aus seinem Leben und dem jeweils verhandelten Gegenstand.

(Daniela Wagner-Höller, ORF)

In seinem Buch (...) will der Autor aber nicht im Privaten verharren und verknüpft Persönliches mit einem Blick über den Tellerrand: In die gesellschaftliche Dynamik unserer herausfordernden Zeit. Zum Thema Zeitgeschichte gesellen sich Assoziationen und allgemeine Sprachbetrachtungen - auch über die Sprache an sich. Die Ausgangspunkte sind vielfältig (...). Auf knapp 120 Seiten und in zwölf Reflexionen zieht Laher eine Art Zwischenbilanz seines Lebens und Schaffens. Und das, vielleicht passend zum Titel, sowohl auf eine humorvolle als auch kritische Art und Weise. Differenziert betrachtet werden etwa Entwicklungen in der Kommunikationsgesellschaft, wie die Cancel Culture. Die Leser erfahren unter anderem mehr über die Kindheit, mögliche Gründe für die Wahl der Schriftstellerlaufbahn, über Größen wie den Musiker Levon Helm, die Schriftstellerin Ilse Aichinger oder die Bedeutung des Wortes "heiter".

(Theresa Senzenberger, Tips)

Unbedingt muss man den Untertitel erwähnen: Wahrnehmungen durch das Weitwinkelsubjektiv. Damit deutet Laher an, dass er mit seinen Betrachtungen über den Tellerrand hinaus geht. Das macht die Texte dann auch wirklich aus. (...) Ludwig Laher ist ein Autor, der auch in seinen Romanen schweren Themen nicht aus dem Weg geht, aber diese Essays haben durchaus auch eine Leichtigkeit. (...) Die Geschlossenheit der Gesamtheit und die Dichte der einzelnen Texte sind Stärken des Buches.

(H. Palomar, büchereule.de)