logo_folgen

Einleben
Roman
Innsbruck / Wien 2009


167 Seiten, 13 x 21 cm Hardcover mit Schutzumschlag

€ 17.90, SFr 31.90
ISBN: 978-3-85218-603-0
Haymon

 

 

Zum Buch:

inge es nach der Statistik, dürfte die kleine Steffi eigentlich gar nicht existieren: Dann hätte ein Arzt im Rahmen des Schwangerenuntersuchungsprogramms die Diagnose "Down Syndrom" gestellt und ihrer Mutter Johanna eine Abtreibung nahegelegt. Doch Steffi, so scheint es, hat diese Logik erfolgreich hintertrieben und ist da, samt ihrem atypischen Chromosom.

Das Einleben beider, des etwas anderen Kindes in diese Welt und seiner Mutter in den Alltag mit Steffi samt allen Konsequenzen, die sich daran knüpfen, formt Ludwig Laher zu einem vielschichtigen Roman, einem Geflecht aus eindringlichen Momentaufnahmen, tastenden Reflexionen, unerwartetetn Bezügen und überraschenden Wendungen. Ohne moralische Besserwisserei und sentimentale Ungenauigkeiten lädt Laher die Leserschaft ein , ihn auf seiner abenteuerlichen Gratwanderung zu allerlei Wägbarkeiten zu begleiten. Mit der ihm eigenen "mitreißenden Diskretion" - so ein Kritiker über Lahers letzten Roman Und nehmen was kommt - nähert sich der Autor einer der großen Herausforderungen, mit denen uns die modernen Wissenschaften konfrontieren.

folgen


Kritikerstimmen:

Einleben“ ist auch der Titel des neuen Buchs von Ludwig Laher, in dem der oberösterreichische Schriftsteller die Geschichte von Johanna und Steffi erzählt – eine fiktive Geschichte nach dem Vorbild recherchierter Informationen über Kinder mit Downsyndrom und ihre Eltern: Es ist ein weiterer von Lahers feinen, akribisch recherchierten Dokumentarromanen über ein moralisch hoch aufgeladenes Thema, ein Terrain voller Fangschlingen, in dem jeder Satz eines Autors Gefahr läuft, in die Geiselhaft von politischer Überzeugungsarbeit, von Gutmenschentum oder Ideologie zu geraten – oder so gelesen zu werden. Unter solchen Vorzeichen im Literarischen zu bleiben, sein Sujet mit dem Tonrepertoire des Erzählers durchzukomponieren, das ist Lahers große Begabung. Darin gleicht er Erich Hackl, dem er zu Unrecht in Bekanntheit nachsteht. (...) „Einleben“ ist eine Geschichte über einen vollkommenen Perspektivenwechsel, ein Buch, das einen Blick wirft in die Welt eines Kindes, in dem sich Entwicklungen langsamer und mit weniger Worten, aber darum nicht weniger einprägsam vollziehen. Ludwig Lahers Erzählstimme macht daraus Literatur.

(Julia Kospach, Die Presse)

Der gebürtige Linzer Autor Ludwig Laher schreibt Bücher außerhalb des Mainstreams. Er schreibt gute Bücher. Er greift Themen auf, die andere geflissentlich übersehen, Schicksale Verfolgter, Ausgegliederter, an den Rand Gedrängter. Und mit "Einleben" zeigt er ernuet, dass er ein sensibler, genauer und zugleich poetischer Beobachter ist. (...) Ludwig Laher ist ein großer Realist, der zwischen Reportage und Lyrik mäandert und der auf 167 Seiten einen überaus vielschichtigen Roman schafft. Er erzählt und informiert. Er fokussiert und greift das Thema breit ab; politisch, ethisch, medizinisch, aber auch religiös und spirituell. Schnörkellos, mit dem Blick für das Wesentliche und mit viel Empathie für die Handelnden zeigt er auf, wie schön das Leben sein kann. Er hebt nicht den Zeigefinger, er bietet keine einfachen Handlungsmuster, er setzt Frage- und Ausrufezeichen. Das ist Literatur, die anrührt.

(Stefan Rammer, Passauer Neue Presse)

Abermals beweist Ludwig Laher mit seinem neuen Roman „Einleben“, dass er ein sensibler, genauer und zugleich poetischer Chronist von Lebensgeschichten ist. Laher richtet am Beispiel der kleinen Steffi den Blick auf jene Menschen, die an Trisomie 21 leiden, jener genetischen Anomalie, die als „Down-Syndrom“ bekannt ist. (...) Es ist ein bewusst knapp gehaltener Text, der das Leben der Beteiligten nicht chronologisch abspult, sondern ein Netz aus außergewöhnlichen Momentaufnahmen, politischen, ethischen, medizinischen, sozialen, auch religiösen und spirituellen Reflexionen mit überraschenden Bezügen und ebenso überraschenden Wendungen spinnt.
Lahers Blick auf seine Protagonisten ist empathisch. Aber er wahrt Distanz, gerät nie ins Sentimentale oder in einen klebrigen Betroffenheits-Gestus. Vielmehr schaffen Lahers Erzählstrategie und seine klare, schnörkellose Sprache ein korrespondierendes, oft atmosphärisches Gerüst für das Geschehen.
„Einleben“ ist kein Brevier für Gegner der Fristenlösung. Laher ist es um die Widersprüche zu tun, denn so wie Johanna wünscht er sich „statt verbissener einfacher Erklärungen“ im „Umgang mit all den vielen Fragenzeichen“ die unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der Problematik.

(Markus Kreuzwieser, Oberösterreichische Nachrichten)

Laher (...) hat seinen Stoff umstandslos aus der Wirklichkeit genommen (...) und ihn mit seinem unprätentiösen Realismus ganz und gar authentisch gemacht. Das Schönste daran: Wenn man einen Menschen sachlich und einlässlich beschreibt, dann gestaltet man seine Unantastbarkeit. (...) Lahers Roman über ein "Nichtstandardkind" (...) ist alles, nur kein Elendsbericht. Dem Elend entkommt der Roman nicht dadurch, dass er die Wirklichkeit frisiert, sondern indem er sich auf diese einlässt. (...) Ludwig Lahers Roman besticht durch seine Unaufgeregtheit; er hält sich kaum an literarische Gattungsgrenzen, diskutiert die Probleme auch ethisch oder wissenschaftlich. Die Poetisierung des Gegenstandes erfolgt durch Genauigkeit. Steffi wird liebenswert nicht durch Liebeserklärungen des Autors, sondern durch dessen Sachkompetenz. Die Konkretheit und Detailtreue der Beschreibung ist wohl schon eine Form von unsentimentaler Liebe. Der Krankheitsbegriff geht in dieser Sachtreue völlig verloren. Das Buch ist eine überzeugende Einladung zu Vertrauen und Bejahung.

(Helmut Gollner, Falter)

Trisomie 21, auch Downsyndrom genannt, ist eine der häufigsten Genom-Mutationen, die bei vorgeburtlichen Untersuchungen gefunden werden. Ludwig Laher hat bei betroffenen Kindern und deren Eltern recherchiert und die Erkenntnisse in seine Romanfiguren einfließen lassen. Johanna ist 34, erfolgreiche Diplomingenieurin. Sie ist einem Kind nicht abgeneigt, hat es aber auch nicht darauf angelegt. „Und dann passiert es eben“, Johanna wird schwanger. Mario, ihren derzeitigen Freund, möchte sie erst einweihen, wenn sie sich in die neue Situation eingelebt hat. Die ersten vorgeburtlichen Tests lässt Johanna noch über sich ergehen, doch von einer Fruchtwasseruntersuchung rät ein befreundeter Mediziner ab: Diese Untersuchung diene vor allem der Absicherung des Gynäkologen, seitdem Eltern eine Behinderung ihres Kindes immer häufiger als vom Arzt verschuldeten Schadensfall einklagen würden. (...) Wie der Mensch mit dem Menschen umgeht, bezeichnete Ludwig Laher in einem SN-Interview über seinen Roman „Und nehmen was kommt“ als eines seiner Hauptthemen. Mit „Einleben“ spürt er diesem Motto erneut nach. Sprache ist für ihn kein Experimentierfeld, sondern Mittel zum Zweck.

(Christina Rademacher, Salzburger Nachrichten)

Ludwig Laher kann "berührend, beherzt und unsentimental zugleich schreiben, er ist einer der heimlichen Meister der realistischen Literatur" (Gerhard Zeilinger in "Literatur und Kritik"), und das zeigt er auch in diesem Buch. (…) Viele, oft sehr grundlegende Fragen geistern Johanna durch den Kopf: Es ist "ziemlich beunruhigend, wenn man so wenige Antworten hat und so viele Fragen.", schreibt sie in ihr Tagebuch (S. 72). Laher löst diese Spannung nicht auf, die Lesenden können sich an Johannas Überlegungen und Zweifeln nicht vorbeischleichen. (…) Laher hat keinen Roman über Trisomie einundzwanzig geschrieben, sondern über Johanna, Steffi, Mario. Das macht das Buch so lesenswert!  

(Barbara Angelberger, literaturhaus.at)

Die Umgangssprache ist meist sehr genau: „Einleben' bedeutet mehr, als sich eingewöhnen, wer sich einleben will, will dem Leben auch noch eine Art Sinn geben. So leben sich manchmal Personen in ihrer neuen Wohnung ein, Verwegene wollen sich gar im Beruf einleben und in der Hauptsache geht es Tag und Nacht darum, sich in einer Beziehung einzuleben. In Ludwig Lahers Roman „Einleben'' wollen Johanna und Steffi ein Leben starten, das trotz aller Schwierigkeiten eine Art Sinn macht. (…) Ludwig Laher erzählt in Gestalt einer inneren Sozial-Reportage von Menschen, die ein Leben mit Behinderung und den damit verbundenen Mühen bewusst in Kauf nehmen und daran zu reifen versuchen. Sehr genau wird im Roman jeweils die verwendete Sprache in Augenschein genommen, denn die Sprache schafft die endgültige Wirklichkeit. (…) Wie in vielen Romanen Ludwig Lahers liegt das Abenteuer des Lebens ganz nah am Alltag versteckt.

(Helmut Schönauer, Neue Südtiroler Tageszeitung)

Nicht chronologisch, sondern in Sprüngen, die den Sog der Geschichte immer wieder aufbrechen und umlenken, setzt der Erzähler Episoden und Reflexionen rund um die 34-jährige erfolgreiche Architektin Johanna zusammen. (...) All das, dazu Reflesionen über medizinische und gesellschaftliche Aspekte der Anomalie, erfährt der Leser vor dem Hintergrund von Johannas Alltag mit Steffi, die mittlerweile das Kindergartenalter erreicht hat. Mit genauem Blick für Details, in atemgenau rhythmisierter Sprache schildert Ludwig Laher kleine Episoden. (...) Dabei ist viel Raum für respektvolle Beobachtung und liebevoll leisen Humor, aber auch für kritische Reflexionen etwa über den sprachlichen Umgang mit dieser genetischen Besonderheit.

(Gerda Poschmann-Reichenau, Südostbayerische Rundschau)

Laher führt auf bedachtsame Weise in der für ihn typisch klaren, hellen Sprache Leserin und Leser in die Gedankenwelt der Johanna ein; wie sie ihr Kind und seinen Vater beobachtet und wie sie ihre eigene geistige und psychische Veränderung seit der Geburt und seit dem Wissen um Steffi reflektiert. (...) Es gelingt dem Autor, geschichtspolitische Fakten wie auch aktuelle Ereignisse, die auf eine gewisee Geschichtsmentalität schließen lassen, auf unspektakuläre Weise mit dem frei erfundenen Text zu verweben. Für diesen Roman hat sich Ludwig Laher nicht nur eingehend mit den wissenschaftlichen, kulturellen und juristischen Aspekten der Trisomie einundzwanzig beschäftigt, sondern sehr viele Gespräche und Korrespondenzen mit (...) Eltern und nahen Verwandten geführt. Es ist ihm so gelungen, einen sehr authentischen Bericht zu schreiben, der einen an bestimmten Stellen sehr aufwühlt und an anderen sehr berührt.

(MIel Delahaij, behinderte menschen - Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten)

Ludwig Laher ist einer der besten deutschsprachigen Schriftsteller unserer Zeit. (...) Die besondere Kunst von Ludwig Laher ist es, Geschichten so zu erzählen, dass sie nicht als Geschichten erscheinen, sondern als Tatsachen, von denen uns ein unmittelbar Betroffener berichtet. (...) Ein packendes Buch, bedrückend schön wie alle Laher-Erzählungen.

(fpt, Inn Salzach Kurier)

Wie dieser Autor sein Werkzeug beherrscht, ist virtuos und beeindruckend - vor allem in Kombination mit seiner gedanklichen Präzision und seinem Einfühlungsvermögen. Wie er zum Beispiel in wenigen Worten punktgenau die Gefühlswelt eines Mannes skizziert, der Mühe hat, seinen Platz in der Familie zu finden (S.66), ist bewundernswert. Das Buch sollte in jeder Bibliothek vorhanden sein und den LeserInnen wärmstens empfohlen werden.

(Sabine Krutter, Buchprofile/Medienprofile)

Die Figuren des Romans sind Fiktion, der Inhalt nicht. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Behinderung, sondern auch auf der Beziehung der Eltern und dem Umgang einer Gesellschaft mit Mitgliedern, die nicht ihrer Norm entsprechen. Das stimmt trotz offizieller Bekenntnisse zu Förderung und Toleranz nicht nur optimistisch. Laher hat ein Buch mit einer Botschaft geschrieben, das auch sprachlich und erzählerisch überzeugt. Genau beobachtet und ohne Pathos.

(Dominika Meindl, Kulturbericht Oberösterreich)

Ludwig Lahers neuer Roman "Einleben" ist mir anläßlich der Down-Syndrom-Tagung 2009 in Salzburg in die Hände gefallen. Neugierig und gespannt auf die literarische Darstellung des Lebens mit einem Kind mit Down-Syndrom, also irgendwie auch meines Lebens, nahm ich den Roman zur Hand und wurde von der ersten Seite an von Lahers einfühlsamer und sehr realistischer Darstellungsweise gefesselt. (...) Auch wenn die Rahmenbedingungen für die Mutter schwierig sind, das Leben mit ihrer Steffi ist schön - so wie mein Leben mit meinem Sohn, der noch wesentlich jünger ist als Steffi. Ich danke Ludwig Laher für diesen herrlichen, durchaus witzigen, tiefsinnigen und gut recherchierten Roman.

(Birgit Brunsteiner, Bibliotheksnachrichten)

Und wieder hat der in St. Pantaleon lebende, mehrfach ausgezeichnete Autor ein Schicksal gewählt, das „nicht in die vorgestanzten Schablonen eines Lebensplans“ passt. (…) Wie schon in seinem bekanntesten Roman „Herzfleischentartung“ (einst offiziöse Todesursache für im KZ Ermordete) geht auch dieser Text so nahe, weil Laher wohltuende Distanz zu seinen Figuren wahrt. Laher psychologisiert nicht, sondern beschreibt.

(pia, Neues Volksblatt)

Manchmal assoziativ und nicht immer chronologisch wird aufgezeigt, wie Johanna, eine Mutter, mit ihrem Kind umgeht, das nicht dem allgemeinen gesundheitlichen Standard entspricht. Der Text ist eine Gratwanderung mit ethischen Fragestellungen. "Einleben" ist eine realistisch angelegte recherchierte Fallstudie ohne Sentimentalität.

(Alfred Pittertschatscher, ORF)

Ludwig Laher hat in seinem neuen Roman das "Einleben" von Johanna mit Steffi in den Alltag sensibilisiert. In seiner brillanten Sprache und wegen seiner Recherchegenauigkeit werden die täglichen Abenteuer, die Johanna mit ihrer mit Down Syndrom geborenen Steffi erlebt, zu einem bewegenden, unverfälschten Leseabenteuer.

(Beate Anglberger, Salzachbrücke)

In seinem neuen Buch erzählt Ludwig Laher einfühlsam aus dem Alltag zweier Menschen, einer Mutter und deren Tochter, bei der das Down-Syndrom diagnostiziert wurde. (...) Aus dem Einleben des Kindes in die Welt und in den Alltag mit ihrer Mutter, den daraus resultierenden Konsequenzen, wird bei Ludwig Laher ein feinfühliger und vielschichtiger Roman. Sentimentalität und oberlehrerhaftes Besserwissen bleiben dem Leser jedoch angenehmerweise völlig erspart.

(Gerald Ecker, Tips)

Die Diagnose Down-Syndrom zwingt Mutter Johanna, sich mit ihrer Tochter in einen völlig veränderten Alltag einzuleben. Frei von moralischer Besserwisserei erzählt der Roman, wie sie gemeinsam ihren etwas anderen Weg gehen.

(Buchkultur)

Laher hat einen frei erfundenen Stoff mit sehr realen Bezügen bearbeitet. Der Roman ist ebenso anrührend wie kritisch reflektierend, psychologisch überzeugend und lebensbejahend. In dieser Hinsicht setzt der Autor den Weg fort, den er schon mit dem autobiografisch gefärbten Roman "Folgen" eingeschlagen hat.

(Peter Vodosek, ekz-Informationsdienst)

Einleben" werden diejenigen schätzen, die Freude am Sinnieren und Interesse an inneren Werdegängen haben. Oder die, welche sich auf unübliche Weise tiefer mit der Trisomie 21 auseinandersetzen möchten. Das mit Empathie und in gekonntem Stil geschriebene Buch kann anspruchsvollen Leserinnen und Lesern als bereichernde Lektüre sehr empfohlen werden.

(Beata Beer, insieme)

Ueberhaupt Down. Wenn dieser John Langdon wenigstens Smith, Miller oder O'Callaghan geheißen hätte. Richtig down sind sie nämlich selten, die Menschen mit Down-Syndrom, getraut Johanna sich zu behaupten, seltener jedenfalls als die meisten anderen." Der Salzburger Autor Ludwig Laher hat exakt recherchiert. In den beiden Hauptpersonen Johanna sowie deren Tochter Steffi und auch in Mario, dem Kindesvater, finden sich Eltern von Jugendlichem mit Down-Syndrom wieder.

(Christina Repolust, Drehpunkt Kultur)